Marxheim im 19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert wurden in Marxheim viele Gebäude erstellt, die noch heute das Ortsbild prägen.

Das heute am Eingang des Pfarrer-Klarmann-Platzes stehende steinerne Bild der Schmerzhaftenden Muttergottes mit ihrem Sohn auf dem Sandsteinsockel wurde am 22. April 1803 nur wenige Meter entfernt vom aktuellen Standplatz in der Schulstrasse aufgestellt. Das heute als Pieta bekannte Kunstwerk war ein Geschenk der aus Mainz vertriebenen Franziskaner. In der Inschrift des Sockels kann wiederholt auf die Jahreszahl 1750 in römischen Zahlen geschlossen werden, so dass man davon ausgehen kann, dass die ursprüngliche Entstehung der Plastik in diesem Zeitraum gelegen haben dürfte.

Durch den Reichsdeputationshauptschluß wurden die politischen und rechtlichen Grundlagen des alten Reiches 1803 zerstört. Nach der Neuordnung des Untermaingebietes war Marxheim nun im neu gegründeten Herzogtum Nassau beheimatet.

Ein neues Schulhaus mit Gemeinderatszimmer und einer Lehrerwohnung wurde 1808 in der Nähe der Kirche erbaut (heute Eichstraße 5). 1841 zählte die Marxheimer Schule 172 Kinder, beschult von nur einem Lehrer.

Von 1843–1845 wurde eine neue, die noch heute bestehende Pfarrkirche erbaut. 1862, in der Amtszeit von Pfarrer Johann Adam Noll (1805–1885), wurde diese auf den Namen St. Georg vom Limburger Bischof Dr. Peter Joseph Blum (18.04.1808–30.12.1884) geweiht. Der Seitenaltar aus der alten Kirche fand in dem im Jahre 1777 von Jörg Engel fünf Schritte unterhalb der Unterpforte (untere Schulstraße) erbauten Kapellchen seine neue Heimat.

Auf der Anhöhe von Marxheim, auf dem aktuellen Areal des Klosters zum Guten Hirten, entstand 1846 das Jagddomizil des Grafen Edmund von Hatzfeld-Wildenburg unter der Bezeichnung „Marx Cottage“ (siehe Titelbild). Der Graf hatte die Jagd von Massenheim bis Hattersheim inne und benötigte für die Übernachtung in hiesiger Gegend eine dauerhafte und angemessene Unterkunft.

1855 wurde die heute noch im Dienst befindliche Schule an der mittleren Hauptstraße (heute Schulstraße) erbaut. Dafür hatte der damalige Bürgermeister Lorenz Welcher sein Anwesen an der Hauptstraße 31 abbauen und an dem „Hofheimer Weg“ (heute Bahnstraße 2) wiederaufbauen lassen.

Der Bau des historischen Brandweihers erfolgte 1859 an der“ Langenhainer Straße“ (heute „Kassernstraße“) für den Brandfall als Nachfolger des zu kleinen alten Speichers an der mittleren Schulstraße (heute Sitzecke, Einmündung Ringstraße).

Im Jahr 1866 annektierten die Preußen das Herzogtum Nassau und nach einem verlorenen Krieg wurde es zu einer preußischen Provinz.

1870 unterrichten zwei Lehrer in der Marxheimer Schule 81 Knaben und 90 Mädchen, die alle eine katholische Konfession hatten.

In dem ehemaligen „Marx Cottage“ eröffneten 1891 die Schwestern Zum Guten Hirten aus Münster/Westfalen ein Heim für gefährdete Mädchen.

Die Pieta in der Schulstraße an ihrem ursprünglichen Standort von 1803 (Bild von 1926)

St. Georgskirche um 1890

Der Seitenaltar aus der alten Kirche im Kapellchen

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