Wer erkennt Jemanden?

So lautete der Untertitel der Ausstellung „Marxheimer Originale“ des Vereins für Heimatgeschichte Marxheim e. V. am Wochenende des 3. und 4. Mai 2025 und sie war ein voller Erfolg.
Viele Marxheimer waren der Einladung gefolgt und hatte sich rege für die ausgestellten Portraits interessiert.
Sehr ansprechend und einladend waren die authentischen Zeichnungen des jungen Künstlers Jörg von Kitta-Kittel von Menschen aus Marxheim präsentiert worden.
Die großen Originale standen auf zwölf Staffeleien rund um einen langen Tisch, der in der Mitte des großen Saales im katholischen Gemeindezentrum St. Georg 60 Fotos der Kohle- und Rötelportraits in Din A 4 Größe zeigte.
Außerdem gab es noch einen Katalog mit weiteren 260 kleinen Fotos all der Erstlingswerke des jungen Jörg von Kitta-Kittel, der bei dem damals 74 jährigen Ludwig Meidner als Meisterschüler in den Jahren 1958 bis 1963 in die Lehre ging.

Auf einem Bildschirm wurden alle Portraits durchlaufend gezeigt und ein Film mit dem älteren Jörg von Kitta-Kittel bei einer Ausstellung in Darmstadt lief in Dauerschleife.

Fotos der beiden Männer in ihrer trauten Zweisamkeit im Atelier von Ludwig Meidner, der damals in der Bahnstraße 15 lebte, gab es an einer Pinwand zu sehen.
Die zwei hatten eine echte Schicksalsgemeinschaft, Meidner, der seinen Sohn vermisste und Jörg, der keinen Vater hatte.
Die Besucher der Ausstellung konnten den Namen desjenigen, den sie erkannt und identifiziert hatten, auf einem Blatt Papier notieren und ein Vereinsmitglied heftete diesen dann an die Pinwand, die sich langsam aber sicher füllte.

Ein anderer Meisterschüler von Ludwig Meidner war der Hofheimer Maler und Zeichner Bertold Faust, wie seine Witwe erklärte. Sein Jugendportrait war ebenfalls ausgestellt. Frau Faust erinnerte sich ebenfalls noch genau wie es damals in Meidners Atelier aussah: „Der große Tisch war immer so vollgestellt, da lag vor allem Malwerkzeug, so dass es schwierig
war Platz für eine Tasse Tee zu finden.“
Manchmal waren die Besucher bei einem Gesicht ganz sicher, bei anderen Köpfen wurde heiß diskutiert, ob die Nase tatsächlich so ausgesehen hatte…

Schließlich sind die Zeichnungen über 60 Jahre alt und die damals jungen Menschen haben
sich im Alter verändert…
Nach zwei Tagen waren aber immer noch viele der ausdrucksstarken Charakterköpfe nicht
erkannt und zugeordnet worden. Die ernsten Gesichtszüge, die Herausarbeitung der typischen
Mimik, des Ausdrucks, die Falten, der Haaransatz, all diese ganz individuellen Persönlich-
keitsmerkmale begeisterten dennoch die vielen Besucher.

Liebevoll versorgt wurden alle Kunstinteressierten von den Frauen vom Team Cafe Eden. Es
gab köstliches Gebäck, leckere Kuchen und feine Torten, am Sonntagmittag ab 12 Uhr sogar
warmes Essen.
Die hübsche Terasse war an beiden Tagen sehr beliebt, denn unter den frühlingsgrünen
Bäumen an freundlich dekorierten Tischen zu sitzen, ermöglichte nette Gespräche und die
Gäste mochten die gemütliche Kaffeehausatmosphäre.
Ein großes Lob an all die engagierten Frauen im Team Cafe Eden!
Wo sonst kann man in Marxheim so stilvoll Kaffee trinken?
Wer an dem langen Wochenende keine Gelegenheit hatte sich die Originalportraits anzu-
schauen, kann sich gerne mit dem Verein für Heimatgeschichte Marxheim in Verbindung
setzen, um einen Termin im Bürgerhaus zu vereinbaren.

Rechts: Die Famile Wich hatte den Kontakt zu Frau von Kitta-Kittel hergestellt und somit die Ausstelleung erst ermöglicht.

Text: Helga Grasshoff & Peter Cisarz, Fotos: Peter Cisarz